Sänger, Komponist, Kulturvermittler aus Kongo
High-Life, Soukouss, Rumba, Reggae,
Salsa Zonk, N-dombolo
Line-up: „L’Universal Grand-Lokito“
Ruffin Nkoy Loola – Vocal
Dino Kolombo – Vocal
Amuri Ntambwe – Gitarre
Israel Dude – Gitarre
Kakol Manzaka – Schlagzeug
DV Kazai – Congas
Jose Ngoma – Bass
Die Heimat von Ruffin Nkoy Loola liegt in Motangé, einem Bezirk in Kinshasa (Demokratische Republik Kongo). Kinshasa ist seit vielen Jahrzehnten bekannt wegen seiner lebendigen Vielfalt an Musikstilen und Künstler:innen und gilt als großer Magnet für die afrikanische Musiker:innen aus den verschiedensten Ländern des Kontinents. So ließen sich beispielsweise Fela Kuti und Manu Dibango von der Musikszene Kinshasas inspirieren. Besonders das Stadtviertel Matongé gilt als musikalischer „Umschlagsplatz“ von Ideen und als Raum für Netzwerke zwischen Künstler:innen. Großflächige Bars voller Menschen prägen das Bild des Viertels nicht nur in den Abendstunden. Der Soukous, die typisch kongolesische, rhythmisch sanfte Unter-haltungs- und Tanzmusik, ist in diesem Umfeld entstanden und erfreut sich seitdem in ganz Afrika großer Beliebtheit – auch in ihren schnelleren Variationen, zu denen man besonders in Westafrika gerne tanzt., und abgewandelt in Form des Highlife in Ghana. Aber auch die Rumba, ebenfalls ein musikalisches Markenzeichen des Kongo, wurde in Kinshasa geboren und als sinnlicher, langsamer und die Seele berührender Rhythmus in die verschiedensten afrikanischen, sowie süd- und latein-amerikanischen Musikwelten eingewoben.
Ruffin Nkoy Loola steht in dieser musikalischen Tradition Kinshasas, wurde aber auch von anderen afrikanischen Musikern wie Kalle Jeff, Franco, Tabu Ley, Miriam Makeba und Manu Dibango inspiriert. Seinem Idol Papa Wemba nachzueifern und die genuin kongolesische Musik über die Grenzen des Kongo hinaus bekanntzumachen, wurde zur Antriebskraft seiner künstlerischen Arbeit.
Schon als Zehnjähriger, mit den Wiegenliedern der Mutter im Ohr und den Lokalmatadoren kongolesischer Musik als Nachbarn, gründete Loola seine erste Band. Mit der Unterstützung seines ersten treuen Fans, dem eigenen Vater. Außer den Takthölzern und der Trommel, welche die Kinder aus einer, mit dem Gummi eines Autoreifens überzogenen, großen Blechdose bauten, waren die verwendeten Instrumente gar nicht funktionsfähig, sondern bloße Attrappen. Die Jungen erzeugten die spezifischen Klänge der Instrumente, statt mit Gitarrensaiten und Klavierstimmen, mit der Stimme – „wie beim Gospel“, so der Musiker. In der Kinderband stach Ruffin Nkoy Loola besonders als Sänger und Komponist hervor, und Musiker:innen des Viertels wurden auf ihn aufmerksam.
1983 gründete Loola seine erste Formation „Sophistica de Matongé„, mit der er auch durch den Kongo tourte. Zwischen 1983 und 1985 entstanden die ersten Plattenaufnahmen in Kinshasa. Vorerst handelte es sich um Singles in Vinyl, die im Kongo sogenannten „´45er.“
Mit 21 Jahren zog es Loola nach Gabun, und schon ein Jahr später produzierte er dort mit Unterstützung von Mavuela Somo & Sec Bidens seine erste LP.
Seit 1987 lebt Ruffin Nkoy Loola zwischen Berlin, Paris, Kinshasa.
In Berlin gründete er zu dieser Zeit die Band „Les Safaris“ und seit 1995 arbeitet er kontinuierlich mit seiner Band „L’Universal Grand-Lokito“, bestehend aus sieben Musikern.
In Paris hat er im Jahr 2000 sein erstes Solo-Album „Ursula“ aufgenommen und sich einen persönlichen Traum erfüllt – neben Kester Emeneya kooperierte Papa Wemba mit Ruffin Nkoy.
Als DJ und Veranstalter im Berliner Nachtklub „Mandingo“ organisierte er zudem afrikanische Konzerte und engagierte sich im kulturellen Austausch. Europa sieht er in diesem Sinn als Raum für seine künstlerische Weiterentwicklung, aber die Quelle seiner musikalischen Inspiration bleibt weiterhin der Kongo. Er betrachtet sich als Botschafter der „richtigen kongolesischen Musik“, und die kongolesischen Congas, sowie die große Tam-Tam-Trommel sind essentielle Bestandteile seiner Arrangements. Aber auch die Weiterentwicklung und Bereicherung der landestypischen Musik im Dialog mit Kongolesen in Europa und dem Kongo ist ein Anliegen des Künstlers.
Die letzte CD „Mystique“ wartet daher mit einigen Innovationen auf. Souleymane Touré aus Elfenbeinküste spielt die, für kongolesische Musik unübliche, Talking Drum. Auch die westafrikanische Djembe ist auf der neuen CD zu hören – ebenfalls ein im Kongo ungebräuchliches Instrument. Ruffin Nkoy Loola arbeitet auf dieser CD mit Papa Wemba & Koffi Olomide, dem kongolesischen Superstar des Soukous, und auf der zur CD gehörigen DVD kann man neben deutschen und kongolesischen Tänzerinnen auch eine arabische Bauchtänzerin bewundern.
Er singt hauptsächlich in Lingala, der am meisten verbreiteten der fünf Sprachen des Kongo, aber auch in der Sprache der früheren Kolonialmacht Frankreich. Er singt von Freundschaften, von der Liebe und von der Schönheit des Lebens – typische Themen der Soukous-Musik. Im Hinblick auf das kongolesische Publikum und die strengen Zensoren in seiner Heimat ist jedoch Vorsicht bei der Wortwahl geboten. Erotische Andeutungen sind tabu. Von den Härten des kongolesichen Alltags und der repressiven Politik in seiner Heimat erzählt Ruffin weniger. Er versteht sich auch mehr als Unterhalter, nicht als Kritiker seiner Gesellschaft.
Ruffin Nkoy Loola hat nie eine Musikschule besucht.
Er komponiert, textet und arrangiert allein nach dem Gehör – und das mit beachtlichem Erfolg.